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Ein Polder wird gebaut
 
Der folgende Artikel erschien am 6.12.21 in der shz
– Quelle: https://www.shz.de/34593242 ©2022
 
06. Dezember 2021, 13:39 Uhr


Nach langem und zähen Ringen ist der Bau eines Polders beschlossene Sache – die Befürworter des Überlauf-Beckens setzen sich gegen die Geltinger durch, die einen offenen Wasserlauf gefordert haben.
 von Doris Ambrosius


Gelting | Der jahrelange Streit um den Hochwasserschutz in Gelting nimmt nun ein Ende, denn der Auftrag für den Polderbau in Gelting konnte kurzfristig an die Firma Peters und Söhne GmbH aus Nordermeldorf vergeben werden. Die ursprünglich geschätzten Kosten in Höhe von rund einer Millionen Euro in 2015 sind inzwischen auf 1,4 Millionen Euro gestiegen. Grund sind Baukostensteigerungen, Auflagen, Sondergutachten und benötigte Sonderfachleute.
Die Kostensteigerung für den Gemeindeeigenen Anteil von 300.000 auf 420.000 Euro wurde in jüngster Gemeindevertretersitzung mit drei Gegenstimmen positiv beschieden. Für das vom Land zu 70-prozentige förderfähige Bauprojekt ist der Wasser- und Bodenverband Stenderuper und Geltinger Au zuständig und alle haben ihre Anteile erhöht.
 
Flutkatastrophe vor zehn Jahren
Seit dem 5. Und 6. September 2011, als Gelting eine Flutkatastrophe traf, wurde viel über das Thema Hochwasserschutz diskutiert und gestritten. Die einen wollten den Polder, die anderen eine fließende Umgehung an Gelting vorbei. „Seitdem wir seit dreieinhalb Jahren die neue Vertretung sind, haben wir eine Arbeitsgruppe gegründet, es wurden wirklich gute Gespräche mit allen Beteiligten geführt und wir haben es geschafft, dass das Projekt endlich umgesetzt werden kann zum Schutze der Geltinger Bürger“, erklärte Bürgermeister Boris Kratz.
Die alten Zöpfe sind ab und wir sind sehr froh, nach vorne schauen zu können.
Boris Kratz Bürgermeister von Gelting
 
Er hob besonders auch das Engagement von Gemeindevertreter und Vorsitzender der Hochwasserarbeitsgruppe Christian Jürgensen hervor. „Die alten Zöpfe sind ab und wir sind sehr froh, nach vorne schauen zu können.“ Fügt er hinzu, sehr stolz und glücklich zu sein, das mit allen hinbekommen zu haben.
 
Voller Schutz ab Herbst 2022 geplant
Verbandsvorsteher Hans Asmus Martensen erläutert, welche Art von Polder in Gelting gebaut wird. „Es handelt sich um ein eingedeichtes Wasserrückhaltebecken, in welches das Wasser dosiert abgegeben werden kann mit einem Fassungsvermögen von rund 200.000 Kubikmeter Wasser.“ Die Lage sei vor dem Ort Gelting vor dem Durchlass in die Nordstraße (Norderholm). „In 2011 hätte dieser Polder die Bürger vor der Katastrophe geschützt“, bestätigt er auf Nachfrage. Laut LKN.SH (Landesverband Küstenschutz, Nationalpark und Meereschutz) soll der Bau Mitte Februar beginnen, soweit das Wetter das zulasse. Mitte 2022 sei die Fertigstellung geplant, so dass bis Herbst der Bewuchs fertig und eine Wehrfähigkeit gegeben sei.
„Auch wenn es jetzt mehr Geld ist für die Gemeinde, so haben wir beschlossen, das endlich zu machen zum Wohle aller“, so Kratz, „und das war nur aufgrund der wirklich guten Zusammenarbeit zwischen uns und dem Land und dem Wasser- und Bodenverband möglich.“